61. Verbandsversammlung am 25.04.2015 in Laubach
Hessens Feuerwehren auf dem Weg in die Zukunft - Kritik an der Zivilschutzausstattung des Bundes:
"Hier sind dringend Ersatzbeschaffungen für die Löschgruppenfahrzeuge mit Zusatz für den Katastrophenschutz erforderlich. Das Durchschnittsalter der 50 Löschfahrzeuge beträgt fast 27 Jahre. Die Feuerwehr kann aber als stärkste Katastrophenschutzorganisation nur dann helfen, wenn sie über eine adäquate Ausstattung verfügt", betont LFV-Präsident Dr. Ralf Ackermann.
Kritik an der Zivilschutzausstattung des Bundes
„Ein schlagkräftiges Feuerwehrsystem, getragen von ehren- und hauptamtlichen Einsatzkräften, ist rund um die Uhr verfüg bar und steht für die Sicherheit der Bevölkerung. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann wird das auch künftig so sein." Dies machte der Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Hessen (LFV Hessen), Ralf Ackermann (Rodgau), im mittelhessischen Laubach (Landkreis Gießen) im Rahmen der 61. Verbandsversammlung seiner Organisation deutlich, die landesweit 75.000 aktive Einsatzkräfte, rund 500.000 fordernde Mitglieder in 2.600 freiwilligen Feuerwehren, 27.000 Jugendfeuerwehrangehörige in 2.100 örtlichen Gruppen, sowie 57 Werkfeuerwehren und sechs Berufsfeuerwehren vertritt.
Katastrophen-und Zivilschutz
Scharfe Kritik übte der LFV-Präsident am Bundesinnenministerium, das derzeit seinen Verpflichtungen für Hessen bei der Beschaffung von Fahrzeugen für den Zivilschutz nicht nachkomme. ,,Hier sind dringend Ersatzbeschaffungen für die Löschgruppenfahrzeuge mit Zusatz für den Katastrophenschutz erforderlich. Das Durchschnittsalter der 50 Löschfahrzeuge beträgt fast 27 Jahre. Die Feuerwehr kann aber als stärkste Katastrophenschutzorganisation nur dann helfen, wenn sie über eine adäquate Ausstattung verfügt." Ackermann lobte hier das Engagement durch das Land Hessen, ,,das bei der Ausstattung des Katastrophenschutzes vorbildlich ist."
Die 61. Verbandsversammlung verabschiedete schließlich eine Resolution (siehe Anlage), in der das Bundesministerium zu einer umgehenden Modernisierung der Bundesausstattung für den hessischen Zivilschutz aufgefordert wird und bei den anstehenden aktuellen Beschaffungen, neue Löschfahrzeuge „LF KATS" des Bundes für Hessen bereit zu stellen.
LFV-Präsident Ackermann rief alle politischen Kräfte, insbesondere aber die Hessische Landesregierung sowie die Kommunen auf, weiterhin den intensiven Dialog zur Feuerwehr zu pflegen und echte Kooperationen zu praktizieren, denn „insgesamt ist die öffentliche Anerkennung des ehrenamtlichen Engagements der Feuerwehren in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft noch ausbaufähig". Vor allem zählen bei den erforderlichen Rahmenbedingungen die Entlastung der Feuerwehrführungskräfte von feuerwehrfremden Verwaltungstätigkeiten, die Reduzierung des Regelwerkes und der Typenvielfalt bei den Einsatzfahrzeugen, eine zeitgemäße Ausstattung und die weitere Optimierung der Ausbildung zu den zentralen Forderungen des Verbandes. ,,Vieles davon konnten wir gemeinsam mit dem Land Hessen auf den Weg bringen, aber wir müssen zusammen all dieses weiterentwickeln, wenn die Feuerwehren zukunftsfähig bleiben sollen", betonte Ackermann.
Mitglieder, Jugendarbeit und Schule
In den vergangenen Jahren, so der LFV-Präsident, hat sich der LFV Hessen recht erfolgreich um die Mitgliederentwicklung und -stabilisierung der Feuerwehren gekümmert. Doch leider gibt es im Bereich der Mitgliederzahlen bei den hessischen Jugendfeuerwehren „leicht zurückgehende Mitgliederzahlen. Deshalb wird das Land Hessen mit uns eine Imagekampagne für die wichtige Jugendarbeit durchführen." Hinzu kommt, so Ackermann, dass die Zusage des Landes, am Standort MarburgCappel ein neues Jugendfeuerwehrausbildungszentrum zu errichten, eine wichtige Zukunftsentscheidung darstellt, und von den hessischen Feuerwehren begrüßt wird. Ein Erfolgsmodell ist zudem die verstärkte Gründung von Kinderfeuerwehren für die Altersgruppe der Sechs-bis Zehnjährigen. Hier sind bereits rund 9.500 Kinder in 760 örtlichen Gruppen im Rahmen der Brandschutzerziehung aktiv dabei.
Große Hoffnung setzt der Feuerwehrverband auch auf die Intensivierung der Zusammenarbeit Schule und Feuerwehr. ,,Im letzten Jahr haben wir zwar eine Absichtserklärung mit dem Kultusministerium zur Zusammenarbeit von Feuerwehr und Schule unterzeichnet, die wir aber noch konkret ausgestalten müssen", betonte hierzu Ackermann. ,,Hier geht es um Prävention für die Schüler/innen und natürlich ist Mitgliedergewinnung für die Feuerwehr auch eine gesetzliche Aufgabe. Hier müssen Schule und Feuerwehr enger zusammenrücken."
Regularien
Im Rahmen der 61. Verbandsversammlung in Laubach beschäftigten sich die Delegierten der hessischen Feuerwehren zudem mit weiteren aktuellen Fragen und Themen des Brand-und Katastrophenschutzes. Im formellen Teil wurden schließlich die anstehenden verbandlichen Regularien (wie z.B. Haushaltsangelegenheiten, Berichte der LFV-Gremien, Wahlen etc.) durch die knapp 200 Delegierten beraten und abgehandelt.
Resolution
anlässlich der 61. Verbandsversammlung
am 25. April 2015
in Laubach, Landkreis Gießen
„Die Hessischen Feuerwehren fordern neue Katastrophenschutzfahrzeuge des Bundes"
Der Bund -vertreten durch den Bundesminister des Innern -hat als Träger des Zivilschutzes die Pflicht, diesen Bereich der Gefahrenabwehr flächendeckend mit moderner Ausstattung zu versehen. Dazu hat sich der Bund auch gegenüber den Bundesländern in einem gemeinsamen Konzept verpflichtet bis 2025 über 5.000 Bundesfahrzeuge bereit zu stellen.
Hessen verfügt derzeit nur noch über 50 Bundeslöschfahrzeuge (LF 16 TS) und deren Durchschnittsalter beträgt über 26 Jahre. Von den erforderlichen 71 Bundeslöschfahrzeugen ist in unserem Bundesland lediglich 1 neueres Fahrzeug vorhanden.
Die Feuerwehren als Rückgrat des Bevölkerungsschutzes können ihre Aufgaben nur erfüllen, wenn eine den Anforderungen entsprechende moderne Technik vorhanden ist. Es wird zunehmend schwieriger bei den Feuerwehren vor Ort um die Einsatzbereitschaft für den Zivil-und Katastrophenschutz zu werben mit solch einer prekären Ausstattungssituation bei den Bundesfahrzeugen.
Die Hessischen Feuerwehren fordern deshalb vom Bundesinnenminister eine umgehende Modernisierung der Bundesausstattung für den Zivilschutz in Hessen. Außerdem sind bei den aktuellen Beschaffungen neue Löschfahrzeuge „LF KATS" des Bundes für Hessen bereit zu stellen.