„Wenn der Mensch nicht über das nachdenkt, was in ferner Zukunft liegt, wird er das schon in naher Zukunft bereuen!“
Auch wenn dieses Zitat von Konfuzius nicht der konkrete Anlass für den Zukunftsworkshop des Landesfeuerwehrverbandes Hessen am 22.02.14 in der Hanauer Feuerwache war, so bringt es doch auf den Punkt, weshalb dieser Workshop durchgeführt wurde.
Die Weiterentwicklung des Systems „Hessische Feuerwehr“ ist keine Aufgabe, die sich kurzfristig erledigen lässt. Sie ist auch keine Leistung, für die es einen konkreten Ablaufplan oder ein abstraktes Muster gibt. Weiterentwickeln heißt früh- und damit rechtzeitig zukunftsfähig machen. Dies bedeutet aber auch, zunächst einmal den eigenen aktuellen Standpunkt mit allen Stärken und Schwächen zu betrachten, vorhersehbare Veränderungen und deren Auswirkungen für das Feuerwehrwesen zu analysieren um daraus dann ein Konzept zu entwickeln, wie es aus heutiger Sicht in ferner Zukunft funktionieren könnte.
Hierbei gilt es unterschiedliche Blickwinkel einzubeziehen. Jeder Beteiligte am System Feuerwehr, egal ob auf Orts-, Stadt-, Kreis- oder Landesebene, ob vereins-, verbands- oder öffentlich-rechtlicher Ebene, jeder hat einen wertvollen Erfahrungsschatz, den sie oder er beim sprichwörtlichen Blick in die Glaskugel einbringen kann. Und dies ohne Denkverbote oder vorgefasste Meinungen.
In diesem Sinne haben die rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Zukunftsworkshops folgende Themen bzw. Thesen aufgearbeitet:
• Werden unsere Führungs- und Einsatzkräfte im Spannungsborgen zwischen Familie, Firma und Feuerwehr überfordert?
• Gehen der Feuerwehr die Einsatzkräfte aus?
• Kann/will jede Feuerwehrführungskraft wirklich führen?
• Technik wird zu kompliziert und zu teuer!
• Bedarfs- und Entwicklungsplan: Ehrlichkeit versus Wunschkonzert
• Hilfsfrist
• Stärkung der internen und externen Öffentlichkeitsarbeit/Kommunikation
Aus den so erarbeiteten Ergebnissen wurden vom LFV-Präsidium folgende Arbeitspakete zusammengestellt, diese den zuständigen LFV-Gremien zur Bearbeitung zugewiesen und mit einem Zeitplan versehen, bis wann dort welche Teilschritte und Ergebnisse erledigt sein sollen:
1. Fachausschuss Ausbildung, Einsatz und Wettbewerbe:
Wie müssen die Ausbildungsinhalte der Führungslehrgänge gestaltet werden, damit Menschenführung, Teamfähigkeit und Kommunikation sowie Technik bei der Ausbildung in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen?
2. Präsidium:
Wir wollen prüfen, ob und wie wir für Mitglieder der Einsatzabteilung eine bessere Anerkennung für ihre Arbeit erreichen können und wie man Mitgliedern der Einsatzabteilung die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes nehmen kann. Wir wollen, dass Arbeitgeber stolz auf ihre Arbeitnehmer sind, wenn sie in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv sind.
3. Fachausschuss Recht und Organisation:
Welche konkreten Verwaltungsaufgaben belasten Gruppen-, Zug und Wehrführer, sowie die ehrenamtlichen Leiter der Feuerwehr? Wie können wir ehrenamtliche Führungskräfte von Verwaltungsaufgaben entlasten um Führungskräfte zu halten?
4. Fachausschuss Technik:
Wir wollen die verwendeten Fahrzeugtypen und das Gerät auf den Prüfstand stellen mit dem Ziel einer einfachen und standardisierten Bedienung und dabei zugleich das Beschaffungs- und Förderverfahren kritisch durchleuchten.
5. Fachausschuss Öffentlichkeitsarbeit:
Im Anschluss an die Umsetzung des Leitfadens „Mehr Menschen für die Feuerwehr“ im Jahr 2014 und die Werbekampagne für die Jugendfeuerwehr wollen wir in den Jahren 2016/2017 eine landesweite Kampagne zur Stärkung der Marke „Freiwillige Feuerwehr“ und zur Mitgliederentwicklung gemeinsam mit allen Kreisfeuerwehrverbänden umsetzen.